Emotionale Klarheit
- carowindlin3
- 10. Jan.
- 2 Min. Lesezeit

Wie fühlst du dich? Müde, hungrig...? – Sheldon Cooper, The Big Bang Theory
Täglich stellen wir uns gegenseitig die Frage: „Wie geht es dir?“ Oft bleibt sie jedoch eine bloße Höflichkeitsfloskel. Aber was passiert, wenn sie ernst gemeint ist? Wenn jemand wirklich wissen will: „Wie fühlst du dich?“ Dann geraten viele von uns ins Stocken und finden nur grobe oder vage Antworten.
Ein lieber Bekannter von mir nannte sich kürzlich scherzhaft einen „Gefühlsanalphabeten“. Er erklärte, dass es ihm schwerfällt, seine Emotionen zu differenzieren. Er wusste, dass er „gestresst“ war, aber nicht genau, ob es sich um Frustration, Überforderung oder vielleicht sogar Ungeduld handelte.
Diese Unsicherheit ist nicht ungewöhnlich. Tatsächlich sind wir oft nicht darin geübt, unsere Gefühle bewusst wahrzunehmen und sie klar zu benennen. Dabei ist genau das eine Schlüsselkompetenz für unser Wohlbefinden. Der Psychologe Carl Rogers, einer der Pioniere der humanistischen Psychologie, betont: Wahre Selbstentfaltung ist nur möglich, wenn wir unsere innere Welt verstehen. Das bedeutet, wir müssen lernen, unsere Gefühle differenziert zu erkennen und auszudrücken.
Ein Beispiel: Anstatt einfach zu sagen „Ich bin gestresst“, können wir uns fragen, was genau diesen Stress auslöst. Ist es Überforderung, weil die To-Do-Liste zu lang ist? Ist es Frustration, weil etwas nicht wie geplant läuft? Oder vielleicht sogar eine leise Angst, etwas Wichtiges nicht rechtzeitig zu schaffen? Je klarer wir unsere Emotionen benennen, desto besser können wir sie verstehen und darauf reagieren.
Emotionale Klarheit für mehr Resilienz und bessere Beziehungen
Die Fähigkeit, Emotionen bewusst wahrzunehmen und differenziert zu benennen, hat immense Vorteile:
Stärkung der Resilienz: Wenn wir unsere Gefühle genau benennen können, fällt es uns leichter, mit schwierigen Situationen umzugehen. Emotionale Klarheit hilft uns, unsere Reaktionen zu steuern und uns nicht von negativen Gefühlen überwältigen zu lassen.
Verbesserte Beziehungen: Wer seine Emotionen klar kommunizieren kann, schafft eine tiefere Verbindung zu anderen. Indem wir uns authentisch ausdrücken, machen wir es unserem Gegenüber leichter, uns zu verstehen – und Konflikte können schneller entschärft werden.
Persönliche Weiterentwicklung: Emotionale Klarheit ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Selbstbewusstsein. Sie erlaubt es uns, unsere Bedürfnisse besser zu erkennen und aktiv für unser Wohlbefinden einzustehen.
Wie können wir emotionale Klarheit trainieren?
Glücklicherweise ist die Fähigkeit zur emotionalen Klarheit wie ein Muskel, den wir trainieren können. Hier sind einige einfache Übungen:
Gefühlstagebuch führen: Notieren Sie sich täglich, wie Sie sich fühlen. Seien Sie so konkret wie möglich.
Gefühlswortschatz erweitern: Lernen Sie neue Begriffe für Emotionen, um Ihre Gefühle genauer zu beschreiben.
Reflexion: Stellen Sie sich Fragen wie: Was genau fühle ich gerade? Was hat dieses Gefühl ausgelöst? Wie könnte ich darauf reagieren?
Emotionale Klarheit ist ein Weg zu mehr Selbstverbundenheit und einem bewussteren Umgang mit uns selbst und anderen. Vielleicht fangen Sie heute damit an, sich selbst zu fragen: „Wie fühle ich mich wirklich?“
Ich begleite Sie gern auf diesem spannenden Weg. Gemeinsam können wir daran arbeiten, Ihre emotionale Intelligenz zu stärken und neue Perspektiven zu entwickeln.
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